Die „New York Times“ berichtet über neue Beweise, die russische Gräueltaten im ukrainischen Butscha belegen dürften. Die Zeitung veröffentlichte Aufnahmen, die auf den 4. März datiert sind und russische Soldaten mit der Ermordung von acht Männern in Verbindung bringen sollen. Die Kämpfe im Osten gehen indes weiter. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Situation im Donbas als „Hölle“.
Fotos mutmaßlicher russischer Gräueltaten in Butscha gingen bereits im April infolge des russischen Truppenabzugs aus der Region um die Welt. Moskau bezeichnete die Vorwürfe in der Vergangenheit als „falsch und Provokation“. Videos, die der „NYT“ zugespielt wurden, sowie Drohnenaufnahmen und Zeugenaussagen belegen der Zeitung zufolge nun, dass russische Soldaten mindestens acht Männer getötet und damit Kriegsverbrechen begangen haben. Die Opfer sollen vor dem Krieg gewöhnliche Zivilisten gewesen sein.
Sie hätten sich in den Tagen vor ihrer Tötung diversen Verteidigungsbündnissen angeschlossen. Ein neunter Ukrainer, der ebenso auf den Aufnahmen zu sehen ist, wurde von den Russen freigelassen. Dem US-Experten Stephen Rapp zufolge könnte der Vorfall bei der Strafverfolgung von Kriegsverbrechen künftig bedeutend sein.
Die Männer waren immerhin bereits entwaffnet und in Gewahrsam der russischen Truppen. Kommt es bei Kriegshandlungen zu Gefangennahmen von Gegnern, ist sicherzustellen, dass diese unter humanen Bedingungen untergebracht und nach dem Ende aktiver Feindseligkeiten ohne Verzug freigelassen werden.
Selenskyj: Donbas „komplett zerstört“
Die Gefechte im Donbas gingen indes weiter: Der ukrainische Generalstab berichtete in seinem Lagebericht davon, dass 14 feindliche Angriffe abgewehrt worden seien. Überprüfbar waren die Angaben nicht. Als ein Anzeichen für die Härte der Kämpfe wurden erneut zahlreiche zivile Todesopfer verzeichnet. Der Donbas sei „komplett zerstört“, sagte der ukrainische Präsident zudem.
London: Moskau riskiert Zermürbung von Truppen
Mit großer Aufmerksamkeit wird weiterhin die Situation in Mariupol verfolgt. Nach Einschätzung britischer Geheimdienste riskiert Moskau nach den Gefechten in der südukrainischen Hafenstadt eine weitere Zermürbung seiner Truppen. Der Widerstand in Mariupol seit Beginn des Krieges habe die russischen Truppen enorm geschwächt, hieß es in einem Lagebericht des britischen Verteidigungsministeriums. Im Asow-Stahl-Werk in Mariupol dürften sich nach den Evakuierungsaktionen der letzten Tage noch ukrainische Kämpfer befinden.
Der Wiederaufbau und die Neuausstattung der Streitkräfte könne sich, wenn man ihn sorgfältig durchführe, länger hinziehen. Da russische Kommandeure jedoch stark unter Druck stünden, sichtbare Erfolge zu erreichen, sei es wahrscheinlich, dass Moskau seine Truppen ohne angemessene Vorbereitung in seine Offensive in der Donbas-Region schicke.
Debatte: Wie Frieden erreichen?
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine nimmt kein Ende – eine Lösung ist nicht in Sicht. Wie kann Russlands Präsident Wladimir Putin an den Verhandlungstisch geholt werden? Wie lässt sich Frieden besser durchsetzen: mit militärischer Stärke oder Diplomatie? Wiederholen sich jetzt die Debatten des Kalten Krieges?
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Nachbar in Not
“NYT: New evidence on Butscha atrocities
The “New York Times” reports on new evidence that is likely to prove Russian atrocities in Butscha, Ukraine. The newspaper published footage dated March 4 that is believed to link Russian soldiers to the murder of eight men. Meanwhile, fighting continues in the east. Ukrainian President Volodymyr Selenskyi described the situation in the Donbas as “hell.”
Photos of alleged Russian atrocities in Butcha went around the world back in April as a result of Russia’s troop withdrawal from the region. Moscow in the past called the allegations “false and provocative.” Videos leaked to the NYT, as well as drone footage and witness testimony, now prove that Russian soldiers killed at least eight men, committing war crimes, according to the newspaper. The victims were reportedly ordinary civilians before the war.
They would have joined various defense alliances in the days before they were killed. A ninth Ukrainian, also seen in the footage, was released by the Russians. According to U.S. expert Stephen Rapp, the incident could be significant in the prosecution of war crimes in the future.
After all, the men were already disarmed and in the custody of Russian troops. If captures of opponents occur during wartime operations, it must be ensured that they are housed in humane conditions and released without delay after the end of active hostilities.
Selenskyj: Donbas “completely destroyed”.
Meanwhile, fighting in the Donbas continued: The Ukrainian General Staff reported in its situation report that 14 enemy attacks had been repelled. The information could not be verified. As an indication of the severity of the fighting, numerous civilian casualties were again recorded. The Donbas was “completely destroyed,” the Ukrainian president also said.
London: Moscow risks attrition of troops
The situation in Mariupol continues to be followed with great attention. According to British intelligence, Moscow risks further attrition of its troops after the fighting in the southern Ukrainian port city. Resistance in Mariupol since the start of the war has weakened Russian troops enormously, a British Ministry of Defense situation report said. Ukrainian fighters are likely still in the Azov steel plant in Mariupol after evacuation operations in recent days.
Rebuilding and re-equipping the force, if done carefully, could take longer. However, he said, with Russian commanders under intense pressure to achieve visible success, Moscow is likely to send its troops into its offensive in the Donbas region without adequate preparation.
Debate: How to achieve peace?
There is no end to Russia’s war of aggression in Ukraine – no solution in sight. How can Russian President Vladimir Putin be brought to the negotiating table? How can peace be better enforced: with military strength or diplomacy? Are we now seeing a repeat of Cold War debates?
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Neighbor in Need